Der Untergang des Mittelstands
Die deutsche Wirtschaft ist die stabilste der Welt und ist bisher auch unter größten Schwierigkeiten nicht zusammengebrochen. Das liegt einmal vor allem an dem deutschen Bildungskonzept für die Fachkräfte in Industrie und Handel, zum anderen auch an der noch verhältnismäßig gesunden und belastbaren Struktur der Unternehmen: Die tragende Rolle dabei spielt der deutsche Mittelstand. Seit den Tagen des deutschen Wirtschaftswunders vor zwei Generationen verbinden sich der Aufstieg und das ständige Wachstum der deutschen Erzeugung mit dem Mittelstand. Auf der Eigeninitiative der oft aus Familienbetrieben hervorgegangenen Unternehmen bis zu wenigen tausend Beschäftigten beruhte das Geheimnis der deutschen Wirtschaft vor allem auch auf dem Exportbereich.
Obwohl dem Mittelstand in den letzten Jahrzehnten durch die gewaltige Erhöhung von Lohnnebenkosten und durch steigende Anforderungen des Bürokratismus, insbesondere durch soziale Maßnahmen, schwere Bürden aufgeladen wurden, konnte er sich - wenn auch unter großen Opfern - immer noch behaupten. Aber schon seit einiger Zeit ist die Schmerzgrenze erreicht, so daß weitere Belastungen nicht mehr tragbar erscheinen.
Nachdem der Staat in den letzten Jahrzehnten immer mehr von seinem Tafelsilber verhökert hatte, um die auch durch die Millionen Einwanderer entstandenen Schulden zu decken, mußte er andere Geldquellen ausmachen. Darunter hatte vor allem der Mittestand zu leiden. Die Zahl der Pleiten gerade in diesem Wirtschaftsbereich stieg von Jahr zu Jahr. Hinzu kam die Tendenz der Globalisierung und damit der Konzentration im Unternehmensbereich: Immer stärker wurden die kleineren Betriebe von größeren aufgesaugt. Vom Ausland versuchen Scharen von ›Heuschrecken‹, die bisher noch rentablen Betriebe aufzukaufen. Diese werden dann meist ausgeschlachtet, wodurch es in der Regel zu Massenentlassungen von Arbeitnehmern kommt, weil bei den Aufkäufern soziale Gesichtspunkte keine Rolle spielen. Nur der kurzfristige Gewinn ist für diese Agenten wichtig.
Aus reicher eigener Erfahrung als selbständiger Unternehmer hat Adolf Georg Höher diese gegenwärtige Lage und die historische Entwicklung des deutschen Mittelstandes beschrieben. Einleitend geht er der Geschichte der gewerblichen Wirtschaft in den letzten zwei Jahrhunderten nach, beschreibt die Veränderungen in der technischen Revolution vor rund 200 Jahren und stellt die tief greifenden Einschnitte durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg mit ihren Folgen bis zur Gegenwart dar.
Es geht ihm dann darum aufzuzeigen, wie in unserer Zeit sogar mit Hilfe staatlicher Stellen die Grundlage des deutschen Mittelstandes in einer langsam wirkenden, aber scheinbar unaufhaltsamen Entwicklung abgewürgt und zerstört wird. Diese Entwicklung wirkt wie eine Enterbung oder Ausplünderung einer großen Volksschicht, einer der wichtigsten für die Zukunft unseres Volkes. ›Raubtierkapitalismus‹ und ›Heuschreckenplage‹ werden beim Namen genannt und Strategien gegen diese Erscheinungen entwickelt. Die Globalisierung wird als ›programmierter Wahnsinn‹ erkannt. Eine Reihe spektakulärer Firmenzusammenbrüche wird aufgeführt. Scharf wird das mißbrauchte Zinssystem kritisiert und das Spiel mit virtuellem Geld an den Börsen gegeißelt. Ganze Volkswirtschaften werden zum Spielball milliardenschwerer Spekulanten. Darüber sollte nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden.
284 Seiten
Leinen