Als am Abend des dritten Juli 2010 im Tegeler Forst in Berlin-Wannsee die Leiche einer etwa 50-jährigen Frau gefunden wird, keimt ein furchbarer Verdacht auf. Zwei Stunden später wird dieser zur Gewißheit, als bekannt wird, wer die Tote ist: die in Deutschland prominente Jugendrichterin Kirsten Heisig, am Amtsgericht Berlin-Tiergarten für den Bezirk Neukölln zuständig - einer Gegend mit hohem Ausländeranteil und sehr hoher Kriminalität. Es heißt, Heisig habe Selbstmord begangen...
Ihre mutige Aussage: "Wir leben in einer Gesellschaft, in der an den Problemen bewußt vorbeigeschaut wird: aus Tradition seitens der Zuwanderer, aus Bequemlichkeit und Angst seitens der Deutschen", so die Autorin des vorliegenden Buches, in dem diese die Lebensläufe jugendlicher Krimineller beschreibt und aufzeigt: Die Gewalttäter werden jünger, brutaler, skrupelloser und die "multikulturelle" Gesellschaft steht diesem Problem zunehmend hilflos gegenüber. Die Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig war nicht bereit, das hinzunehmen. So wollte sie nicht akzeptieren, daß bei Jugendlichen zwischen Straftat und Gerichtsverhandlung viele Monate vergehen und entwickelte das ‚Neuköllner Modell’. Hier findet nach einfachen Delikten von Jugendlichen innerhalb von drei Wochen die Gerichtsverhandlung statt. Die schnellen Strafen haben damit einen größeren Wirkungseffekt bei Tätern und Opfern. In ihrem Buch »Das Ende der Geduld« erläutert sie das Modell und deren Durchsetzungsweg, beschreibt Lebensläufe jugendlicher Krimineller, schildert Straftaten und Verfahren, benennt die Situationen an Schulen, Jugendämtern und der Polizei. Heisig liefert Fakten und aber auch Lösungsvorschläge, wie z.B. die Vernetzung von Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendamt, Schulen, Behörden, Institutionen und Eltern funktionieren sollte. Dabei wirft sie auch einen vergleichenden Blick ins europäische Ausland.
Im ihrem Buch fordert die kurz vor Erscheinen des Buches unter umgeklärten Umständen zu Tode gekommene Richterin die Beseitigung von Handlungsdefiziten und eine ehrliche und notwendige Debatte in der Bekämpfung von Jugendkriminalität. 208 Seiten, brosch.